Die Studie zur Messung des Stressempfindens von Fußgängern rund um den Stuttgarter Marienplatz fand im Juli 2021 statt. Auf der Grundlage der Beschreibungen von kritischen Stellen rund um den Marienplatz, an denen es vermehrt zu Konflikten zwischen Verkehrsteilnehmern kommt, einer Analyse von Unfallstellen mit Fußgängerbeteiligung und der eigenen Vorerkundung der Teilnehmer wurde eine Route für die Messung festgelegt (3 km). Es wurden 15 Teilnehmer rekrutiert. Überprüfung der exogenen Faktoren wurden zunächst die Videosequenzen hinsichtlich der Gründe für das entsprechende MOS überprüft und klassifiziert. In QGIS wurden nun auf Basis der MOS entsprechend der Hypothesen und endogenen Faktoren sogenannte Heatmaps erstellt. Damit ist es möglich, Einblicke in Orte zu gewinnen, an denen eine große Anzahl von MOS verschiedener Personen auftrat.
Hinsichtlich der endogenen Faktoren wurden die Verteilungen der Ausprägungen und des MOS untersucht (vgl. Tabelle 1). Für die weitere Analyse der Zusammenhänge zwischen den endogenen Faktoren und der Entwicklung der MOS insgesamt und unterteilt nach exogenen Faktoren (die Hypothesen) wurden vor allem Gruppenvergleiche durchgeführt, um herauszuarbeiten, ob bei unterschiedlichen Ausprägungen der soziodemographischen und psychologischen Faktoren im Vergleich zum Anteil der Merkmalsausprägung in der Stichprobe überdurchschnittlich viele oder wenige MOS auftraten. Es wird angenommen, dass dies ein Hinweis auf subjektive Bewertungsmechanismen ist, die bei der Stressgenese eine Rolle spielen. In einem weiteren, explorativen Schritt wurde eine hierarchische Clusteranalyse nach der Methode von Ward durchgeführt, um ein genaueres Bild verschiedener „Stressgruppen“ (Bacher et al. 2010:19) innerhalb der Stichprobe zu erhalten.