Der Untersuchungsgegenstand, die Stresswahrnehmung von Fußgängern, wird in möglichst ausgewogener Weise qualitativ und quantitativ untersucht. Die Triangulation wurde in der Studie für die Datenerhebung (standardisierter sowie offener Fragebogen, körpernahe Daten), die Auswertung (räumlich und statistisch) und die Interpretation genutzt (Flick 2008:12ff.).
In dieser Arbeit werden zunächst biologische Indikatoren verwendet, um stressige Momente zu erkennen. Auf der Grundlage der Funktionsweise dieser Biosignale haben Kyriakou et al. (2019) einen Algorithmus entwickelt, der die Stresswahrnehmung von Menschen mit tragbaren Biosensor-Armbändern messen kann. Die Daten werden gesammelt und in einer App (E-Diary) georeferenziert. Kameraaufzeichnungen, Entfernungsmessungen und Fragebögen wurden eingesetzt, um kausale Faktoren für das Auftreten eines MOS zu untersuchen und die in den Hypothesen dargestellten stressauslösenden Faktoren zu ermitteln (Kyriakou et al. 2019:14). Zur Erfassung endogener Faktoren, wie dem soziodemografischen Hintergrund, dem (Geh- )Verkehrsverhalten sowie psychologischen Merkmalen, wurde ein standardisierter Fragebogen entwickelt. Die Persönlichkeit von Individuen wird traditionell anhand der sogenannten Big Five bestimmt, die sich aus den Merkmalen Extraversion, Neurotizismus, Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit zusammensetzen (Rammstedt et al. 2012:7f.). Der Kontrollüberzeugungsgrad beschreibt die Überzeugung einer Person, dass sie Kontrolle über verschiedene Situationen hat und dass diese das Ergebnis ihrer eigenen Handlungen sind (intern) oder dass das Schicksal, Zufälle oder mächtige andere für das Eintreten bestimmter Ereignisse verantwortlich sind (extern) (Kovaleva et al. 2012:7). Der Grad der Kontrollüberzeugung ist ein relevanter Faktor für die Bewertung einer Stressreaktion (vgl. Brosschot et al. 1994).